Artikel aus den
Stuttgarter Nachrichten
vom 08.07.2003

 


Enorme Preisdifferenzen und ein klarer Favorit
 
OB Schuster will nur noch mit dem günstigsten Anbieter JHC verhandeln
 
Würde die JHC Arena Holding die Boschhalle bauen, müsste die Stadt dafür insgesamt 60,8 Millionen Euro ausgeben. Die Angebote der konkurrierenden Investoren sind noch teurer. Deshalb will ihnen die Stadt absagen und nur mit JHC weiter verhandeln.

Von unserem Reporter

MICHAEL ISENBERG

Seit Herbst 2002 liegen der Stadt vier Angebote von Investoren für den Bau und den Betrieb der multifunktionalen Sport- und Veranstaltungshalle mit bis zu 16 500 Sitzplätzen am Cannstatter Wasen vor. Die Angebote sehen eine städtische Gesamtbelastung von 60,8 bis zu 183,7 Millionen Euro vor.

Die Gesamtinvestitionen der vier Anbieter für den eigentlichen Hallenbau variieren weit weniger: Für einen Betrag zwischen 87 und 117,4 Millionen Euro wollen sie die Arena errichten. Die enormen Preisdifferenzen ergeben sich aus dem geforderten Investitionszuschuss der Stadt von 12,5 bis 48,8 Millionen Euro sowie aus dem Restwert.

Die JHC Arena Holding des Finnen Harry Harkimo möchte die Halle nach 30 Jahren für 22,2 Millionen Euro an die Grundeigentümerin Stadt zurückgeben. Die Walter Bau AG und Max Bögl verlangen 33,2 und 33,8 Millionen Euro. Die Hochtief AG sprengt mit einem fixierten Restwert von 138 Millionen Euro nach 20 Jahren den Maßstab.

Alle Investoren wollen die Halle von einer Projektgesellschaft bauen und betreiben lassen. JHC plant mit 160 Veranstaltungen im Jahr. Grundauslastung: Eishockey. Dieses Konzept wird bereits in den JHC-Arenen in Hamburg und Helsinki umgesetzt. Die Walter Bau AG hat den von der Stadt bis 2001 favorisierten und wegen zu hoher Kosten verworfenen Entwurf der Architekten Gerkan, Marg und Partner überarbeitet. Grundauslastung: Handball und Basketball; insgesamt 110 Veranstaltungen im Jahr.

Die Hochtief AG würde die Arena mit der LBBW/Südleasing bauen und danach vermieten. Grundauslastung: Eishockey; insgesamt 87 Veranstaltungen im Jahr. Das Konsortium Max Bögl will das Betreiberrisiko auf fünf Jahre beschränken; danach müsste sich die Stadt beteiligen. Grundauslastung: Eishockey; 139 Veranstaltungen im Jahr.

Der Gemeinderat soll nach Willen von OB Wolfgang Schuster am 23. Juli beschließen, dass die Stadt nur mit JHC weiter verhandelt. Außerdem soll die Verwaltung einen Finanzierungsvorschlag vorlegen. Den anderen Investoren will Schuster absagen.
 
08.07.2003 - aktualisiert: 08.07.2003, 05:06 Uhr

© 2003 Stuttgarter Nachrichten online, Stuttgart Internet Regional GmbH